Flexibel sein ist nicht schwer... oder doch?
Hallo! Schön, dass du hier bist.
Seit sich mein Alltag durch unseren kleinen Zwerg um 180 Grad gewendet hat, hat sich auch mein Denken über Flexibilität total verändert. Ich traue mich zu behaupten, dass ich vor dem Mama-Sein vor allem beruflich sehr flexibel war.
Ich konnte mich gut anpassen, schnell Veränderungen akzeptieren und umsetzen und habe auch einmal gern die ein oder andere Extraeinheit eingelegt. Definitiv hatte ich immer schon gerne einen Plan und freute mich, wenn ich diesen Schritt für Schritt abarbeiten konnte, doch brachten mich spontane Änderungen nicht aus der Ruhe oder sorgten gar für Unzufriedenheit.
Warum ich das erzähle? Weil sich mit dem Mama-Sein eines in Sachen Flexibilität verändert hat: es kommt auch noch der Faktor Zeit hinzu. Wenn ich mir heute überlege, was ich tagsüber zu erledigen habe, mich mein Kind aber mehr braucht, dann habe ich äußerst flexibel zu sein. Meist schläft oder spielt er genau dann nicht alleine, wenn ich mir gedanklich Zeitspannen für Arbeit und Erledigungen zurechtlege und mich schon darauf freue, diese anzugehen.
Ein kleines Beispiel: Früher war es für mich normal, genug Zeit für das Vorbereiten meiner Texte zu haben. Nach einer Idee zuerst ein ausführliches Brainstorming zu starten, Ordnung in meine Gedanken zu bringen und dann genug Zeit für meinen Beitrag zu haben. Heute hat sich so Vieles geändert. Derzeit bleibt häufig keine Zeit für Listen oder fixe Arbeitszeiten und Arbeitsorte. (Alleine zu diesem Beitrag setze ich mich schon zum 5.Mal.)
Deshalb habe ich erkannt, dass ich meine Auffassung über Flexibilität noch einmal überdenken muss, damit ich mich selbst nicht innerlich unter Druck setze, wenn einmal etwas nicht so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe.
Früher verband ich das Wort Flexibilität rein mit der Fähigkeit, sich an neue Situationen anzupassen. Mir war klar: Flexibilität wird in Schule, Studium, Beruf, im Alltag und vielen anderen Bereichen gefordert. Man sollte so anpassungsfähig, wie möglich sein. In den letzten Monaten habe ich aber gelernt, dass "gesunde" Flexibilität erst gelebt werden kann, wenn man offen für jede Situation und für die Bedürfnisse von sich selbst und seinen Liebsten ist. Für mich bedeutet das, dass Flexibilität und Offenheit miteinander einher gehen.
Flexibel zu sein bedeutet eben auch, offen für Neues zu sein, offen für Veränderungen und offen für Vorkommnisse und Unvorhergesehenes. Es geht nicht nur darum, sich an unterschiedliche Gegebenheiten anzupassen, sondern auch darum, unterschiedliche Dinge anzunehmen und gelassen gegenüber Veränderungen zu bleiben. Nur so kann man sich selbst und sein Denken und Handeln weiterentwickeln.
Diese Einsicht hilft mir sehr, auch im Kopf flexibel zu sein und mit täglichen Wegänderungen umzugehen. Ich habe aber auch gemerkt, dass es leichter wird, wenn man Flexibilität gezielt trainiert.
Dabei haben mir folgende 3 Dinge am besten weitergeholfen:
Plane Zeit für Unvorhergesehenes in deinen Tag ein.
Es kann immer sein, dass du flexibel sein musst, da sich spontan etwas verändert. Deine Kinder sind krank und bleiben zuhause oder dein Computer funktioniert plötzlich nicht mehr und du hast ein wichtiges Meeting, oder dein Baby wacht auf, bevor dein Beitrag fertig ist (...willkommen in meiner Realität ;) ).
Wenn du dir zwischen Terminen Zeit für Unvorhergesehenes einplanst, kannst du viel entspannter reagieren.
Der Satz: "Ärger macht alles nur noch ärger".
Du ärgerst dich häufig, wenn etwas nicht nach Plan läuft? Das ist unnötig.
Denke daran: Dadurch änderst du nicht die Situation, sondern machst dich selbst zum Opfer der Umstände. Nimm spontane Veränderungen an und sieh sieals Training für deine Flexibilität.
Trainiere deine Spontanität.
Wenn du häufig strikt an deinen Terminen oder Vorhaben hängst, dann trainiere regelmäßig deine Flexibilität. Beginne klein, indem du neue Spazierwege wählst, einmal Rad fährst anstatt laufen zu gehen oder du einmal ein anderes Frühstück wählst, als sonst.
Wichtig ist auch, dass du akzeptierst, dass sich deine Prioritäten untertags ändern dürfen.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Flexibilitätstraining. Falls du Fragen hast oder intensiver mit mir arbeiten möchtest, melde dich gerne.
Alles Liebe,
Michaela
So ein cooler Beitrag, der mir aus der Seele spricht, danke Michi! Musste richtig schmunzeln: "(Alleine zu diesem Beitrag setze ich mich schon zum 5.Mal.)" :)))
Und der Spruch über Ärger war für mich neu, voll hilfreich. Oft ärgere ich mich innerlich ein bisschen, wenn die Dinge dann doch anders kommen, als ich wollte. Anstatt die Energie in den Ärger zu stecken, könnte ich auch einfach lächeln und die Energie in das Kind oder mich, oder.... stecken.
Merci 🌷