Schneller, höher, weiter und mehr, mehr, mehr...genau diese Einstellung haben wir in den letzten Jahren nahezu perfektioniert. Dass sich dieser Stress aber negativ auf uns und unsere Kinder auswirkt, vergessen wir dabei immer wieder. Deshalb ist es an der Zeit, umzudenken.
Erst vor Kurzem hat mir eine Freundin das Buch "slow family - Sieben Zutaten für ein einfaches Leben mit Kindern" von Julia Dibbern & Nicola Schmidt (Werbung ohne Auftrag) zu lesen gegeben und was soll ich sagen? Ich bin der Meinung, dass dieses Buch nicht nur Eltern und Großeltern, sondern eigentlich jede Person lesen sollte. Auch für das Leben ohne Kinder kann man sich viel zur Entschleunigung mitnehmen.
Auch, wenn ich sicher nicht alle Tipps und Anregungen genau so umsetzen werde, hat es mich sehr zum Nachdenken angeregt und mich zu diesem Blogpost inspiriert.
Wenn du schon länger meinen Blog liest, dann weißt du: Ich bin Meisterin darin, Dinge zu planen, mir optimale Bedingungen für Situationen auszudenken und mein Kopf ist ständig voller neuer Ideen. Auch an Umsetzungswillen für meine Projekte mangelt es eher selten. Dabei ist es so, dass ich immer wieder zu viel auf einmal machen möchte und dann frustriert bin, weil es meine Ressourcen (Bedürfnisse & Launen meines Kindes, Zeit, eigene Energie, ...) nicht so zulassen, wie ich es mir wünsche.
Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich an manchen Tagen meine innere Antreiberin Überhand nehmen lasse. "... nur noch "schnell" den Einkauf erledigen, noch "schnell" die Wäsche machen, noch "schnell" die Wohnung staubsaugen, dabei noch genug Zeit haben, um mit meinem Kind zu spielen und am liebsten auch noch nebenbei "schnell" neue Kundinnen/Kunden mit ins Boot holen und auch noch super inspirierende Beiträge verfassen."... das würd ich alles gerne in einen Tag verpacken und dabei noch ganz entspannt und gelassen sein. (Während ich diese Dinge aufschreibe, fallen mir noch viele andere Dinge ein, dich ich häufig gerne auf einmal erledigen/tun will.)
Doch dass das einfach nicht der Realität entspricht und so nicht umsetzbar ist, merke ich häufig erst, wenn mein Stresspegel steigt und ich in Momenten, in denen mir mein Kind mehr Geduld abverlangt, aus meiner persönlichen Balance komme. Ich bin dann angespannter, muss meine Gefühle mehr regulieren und tue mir schwerer, Situationen so anzunehmen, wie sie sind. Spätestens dann weiß ich, dass ich wieder etwas entschleunigen muss.
Durch das Buch "slow family" wurde ich daran erinnert, dass ich es in der Hand habe, aus diesem Hamsterrad, meiner eigenen inneren Getriebenheit, auzusteigen. Ich selbst kann es nur in einem gewissen Maß verändern, wenn mein Kind abends ewig lange Einschlafbegleitungen benötigt, nicht in den Autositz möchte, heftige Gefühlsstürme durchlebt, weil das einfach Teil der Entwicklung ist, oder auch einfach Tage hat, an denen es sich auf meinem Arm am wohlsten fühlt.
Ich kann allerdings für mich selbst entscheiden, wie ich damit umgehe. Wie ich die Rahmenbedingungen optimal anpasse, wie ich eigene Grenzen wahre und früh genug kommuniziere und wie ich mich selbst für diese Momente und Phasen stärke. Ich kann für mich entscheiden umzudenken und BEWUSSTER, PRÄSENTER, LANGSAMER zu sein und "Weniger ist MEHR." als Leitsatz in mir tragen.
Ich denke also, dass Bewusstein, Priorisieren, Reduzieren und der Gedanke eines Slow-Downs genau die Schlüssel sind, die einen Familienalltag entspannen und uns und unseren Kindern dadurch so viel mehr Gelassenheit, Leichtigkeit und Freude schenken.
Wir müssen für uns herausfinden, in welchen Momenten und Bereichen wir genau diese Entschleunigung brauchen.
Wenn du selbst gerade an dem Punkt stehst, dass du dich einfach nur danach sehnst, dass der Familienstress nachlässt und du die Zeit mit deinen Kindern wieder mehr genießen kannst, dann melde dich gerne. Gemeinsam finden wir heraus, wie du dir ein slow-family-life erschaffst. Du kannst hier unverbindlich anfragen.
Ansonsten hab ich hier noch 5 Tipps für dich, wie du deinen Familienalltag entschleunigen kannst:
Eines noch vorweg: Es ist ganz normal, dass du nicht immer gelassen und ruhig sein kannst. Kinder dürfen lernen, dass es eine Vielzahl an Emotionen gibt und alle sein dürfen. Sie dürfen allerdings auch Strategien von uns lernen, wie wir damit umgehen können.
Machs dir leicht
Wann immer du in eine Situation kommst, in der du merkst, dass du an deine eigenen Grenzen stößt, frage dich "Muss das JETZT sein?", "Kann ich mir die Situation irgendwie erleichtern?". Glaub mir, manchmal ist es einfacher, dem Kind noch 10 Minuten Spielzeit zu geben, als es mit Druck zum Anziehen zu bringen.
Achte auch darauf, durch welche Helferlein du dir einen kleinen Moment der Pause schenken kannst. Für mich ist es definitiv keine Option, mein Kind ständig von iPad oder TV bespaßen zu lassen. Häufig gibt es (je nach Alter) viel einfachere Dinge, die dir einen Moment zum Durchatmen schenken. Ein Staubsauger zum Beispiel. Dieser beschäftigt mein Kind gerade, damit ich die letzten Überarbeitungen für diesen Artikel machen kann. :-)
Grundbedürfnisse erfüllen - einen Schritt voraus sein
Sorge dafür, dass deine und die Grundbedürfnisse deiner Kinder erfüllt sind, bevor du eine Aktion (Einkaufen, Aufräumen, ...) startest. Bestimmt kennst du das, dass du einfach nur mies gelaunt bist und nur noch an Essen/Trinken/Schlafen denken kannst, wenn du Hunger/Durst hast oder einfach müde bist. Genau so geht es auch deinem Kind. Achte darauf, die Grundbedürfnisse früh genug zu erfüllen, damit es dann nicht zu unnötigen stressigen Situationen führt. (Ich habe zum Beispiel meistens eine Banane und Wasser mit dabei. So kannst du schon viel abfangen.)
Nimm dir bewusst Zeit in der Natur
Bestimmt kannst du es schon nicht mehr hören, aber es ist so wichtig. In der Natur ist das Leben viel freier und entspannter. Draußen kannst auch du durchatmen. Nimm dir Zeit, um gemeinsam barfuß durch die Wiese zu laufen oder auch einzelne Ameisen zu beobachten. Nichts entschleunigt so sehr, wie das Einlassen auf die kindliche Neugier und den Entdeckergeist.
Hab dabei auch nicht den Anspruch, immer gleich viele Stunden draußen sein zu "müssen", sondern genieße die Zeit, die ihr in der Natur habt. Manchmal wirkt eine halbe Stunde frische Luft schon wahre Wunder.
Raus aus der Situation & sorge für Leichtigkeit
Ein Beispiel: Die Einschlafbegleitung dauert ewig und ist ein wahrer Kampf? Deine Elternwut beginnt in dir hochzukommen, da du doch noch so viel erledigen wolltest? Dann raus aus der Situation, sonst wird das für dich und dein Kind noch mühsamer. Sorge dafür, dass du wieder bereit bist, indem du eine kurze Mini-Meditation machst, deine Lieblingssongs hörst, raus in die Natur gehst und tief durchatmest. Binde gern dein Kind in dein Calm-down ein und gehe in Beziehung. Wenn du dich dann wieder danach fühlst, starte einen neuen Versuch. Vielleicht gibt es auch jemanden, der das Einschlafen übernehmen kann, damit du dich um deine Bedürfnistanks kümmern kannst?
Kinder regeln ihre Emotionen ganz viel über die sogenannte "Co-Regulation", sie lernen also von uns und haben eine bessere Chance zur Ruhe zu kommen, wenn wir selbst ruhiger werden.
Erschaffe etwas - gib deiner Kreativität Raum
Viel zu oft habe ich daran gedacht, etwas mit meinen Händen zu erschaffen, doch dann doch nicht angefangen, weil das ja "anstrengend" sein könnte, wenn ich dabei immer wieder unterbrochen werde, weil mein Kind mich braucht. Doch irgendwann habe ich erkannt, dass ich dafür meine Einstellung ändern muss. Ich werde mit den Dingen bestimmt nicht so schnell fertig, wie ich es gewohnt bin, aber ich kann meine Ideen gemeinsam mit meinem Kind umsetzen. Ich darf nur nicht den Anspruch von "Perfektion" haben. Naja, was soll ich sagen? Backen, Bauen, Malen & Basteln mit meinem Kind kann total entschleunigen, wenn ich zulasse, dass wir von anderen Rahmenbedingungen umgeben sind.
So, nun hast du einen kleinen Einblick mit einzelnen Tipps von mir bekommen, die dir beim Entschleunigen deines Familienalltags helfen können. Es gibt noch so viele weitere, die ich gerne mit dir teilen würde. (Vielleicht gibt es ja einmal eine Fortsetzung dieses Beitrags...)
Ich hoffe, du konntest etwas für dich mitnehmen und freue mich sehr, wenn du dich bei Bedarf bei mir meldest.
Lass mir gerne auch deine Tipps für ein slow-family-life in den Kommentaren da.
Danke, dass es dich gibt.
Michaela
Wieder einmal auf den Punkt gebracht!
Auch wir hatten das Autositz-Thema, mein Kind sitzt dafür gerne im Fahrradanhänger - also wurde in den Zeiten viel mit dem Fahrrad erledigt. Nichts entschleunigt so sehr, wie bei Regen mit dem Fahrrad zu Fahren 🤭